Heute demonstrierten 4.000 Menschen ab 17 Uhr in Schöneweide unter dem Motto „Gemeinsam gegen Nazis“ gegen die Neonaziszene vor Ort, deren Strukturen und für eine alternative Jugendkultur.
Der große Demonstrationszug startete um 18 Uhr am S-Bhf. Schöneweide, begab sich dann zu den Hotspots der Berliner Neonaziszene in der Brückenstraße. Am Laden „Hexogen“ des NPD-Landesvorsitzende Sebastien Schmidtke kam es zu kraftvollen und lautstarken Protesten, genauso wie vor der Neonazi-Kneipe „zum Henker“. Bekannte Mitglieder der Berliner Neonaziszene zeigten sich über dem „Henker“. Sebastian Schmidtke filmte aus seiner Wohnung in der Brückenstraße 3 Demonstrations- teilnehmer_innen für seine Anti-Antifa Listen.
Dazu Sprecherin Katharina Roth: „Heute haben wir deutlich gezeigt, dass wir uns durch die Neonazis nicht einschüchtern lassen. Immer wieder versuchen die Neonazis des Netzwerkes ‚NW-Berlin‘ und der NPD, die zum Teil in Schöneweide wohnen, Neonazigegner_innen durch Abfilmen und das Veröffentlichen der Bilder zu verängstigen und zu bedrohen.“
Während der gesamten Demonstration filmte die Berliner Polizei ohne Anlass alle Teilnehmer_innen der Demonstration ab und zeigte unverhältnismäßiges und gewalttätiges Verhalten gegen die Demonstrant_innen. Von Deeskalation keine Spur, immer wieder griff die Polizei wegen kleinster Lapalien den Aufzug an und nahm mindestens 17 Personen in Gewahrsam. Dennoch konnte die Demonstration und das Konzert wie geplant durchgeführt werden.
Katharina Roth erklärte: „Immer wieder versucht die Polizei legitimen Protest gegen Neonazis und Rassismus zu kriminalisieren. Bei rechten Angriffen stellt sich die Polizei aber dumm und schaut weg. Wir werden nicht hinnehmen, dass in Deutschland weiterhin Betroffene von neonazistischer Gewalt zu Tätern gemacht werden und Antifaschismus als kriminell diffamiert wird. Die Demonstration beweist, dass unser Protest breit und legitim ist. Alle Versuche, den Protest von Seiten der Polizei und des CDU-Innensenats zu spalten, laufen ins Leere.“
Auf dem Gelände des Kranbahnparks versammelten sich im Anschluss an die Demonstration tausende Menschen, um dem großen OpenAir-Konzert zu lauschen. Bands wie ZSK, Irie Révoltés, Berlin Booem Orchstra oder Atari Teenage Riot (Dj Set) zeigten deutlich, was sie von Neonazis und Rassismus in Schöneiweide halten. Die Bündnisprecherin sagte dazu: „Wir sind mehr als nur ‚Gegen Nazis‘. Viel mehr setzten tausende Menschen heute ein starkes Zeichen, wofür unser Protest steht: Und zwar für eine eine solidarische Gesellschaft ohne Ausgrenzung und Rassismus und für eine selbstbewusste alternative Jugendkultur.“
Im Vorfeld des 30. April und des 1. Mai fanden diverse Aktionen, so u.a. ein Fahrradkorso zu Locations der Naziszene, statt. Auch wurde in der Woche vor der Demonstration die antifaschistische Zeitung „Schöneweide aktuell“ in einer 15.000-fachen Auflage in Schöneweide verteilt. Dazu Bündnissprecherin Roth: „Mit der Kampagne ‚Gemeinsam gegen Nazis“ konnten die Anwohner_innn informiert werden. Niemand kann mehr behaupten, man wüsste nicht, was in Schöneweide vor sich geht. Es muss klar werden, dass ohne eindeutigen antifaschistischen Widerstand kein Wandel im Kiez zu haben ist.“