Gemeinsam gegen Nazis – Open Air Konzert & Demo 30.04.2013

Neonazis in Schöneweide? Schöneweide gegen Neonazis!

Im Berliner Südosten, nur 15 Minuten vom Stadtzentrum entfernt, hat sich über
die letzen Jahren eine wahre Neonazihochburg in Berlin Schöneweide entwickelt.
Die nun vor vier Jahren eröffnete Kneipe „Zum Henker“ in der Brückenstraße als
wichtigster Treff- und Saufort der Neonazis und der danebenliegende Waffenladen
„Hexogen“, sind nur die zwei bekanntesten von fast zehn Neonazi nahen/
freundlichen Läden, Kneipen und Etablissements in Schöneweide. Ein paar Ecken
weiter betreibt der NPD-Funktionär Henryk Wurzel, der in den 90igern einen Jugendclub
im Bezirk angezündet hatte, nun einen „Sozialen Buchladen“. Kurzum: Ein Sammelsurium
unterschiedlicher rechter Szenen tummelt und vernetzt sich kontinuierlich u.a. mit den
Rockern des Gremium MC im „Dark Side“. Grund genug auch die antifaschistische
Gegenwehr alltäglich werden zu lassen.

Braune Präsenz

Aber nicht nur ehemals aktive Neonazis sondern auch viele Akteur_innen und
Funktionsträger_innen der Berliner Neonazi-Szene wohnen mittlerweile in Schöneweide.
Der Kiez etablierte sich so in den letzten Jahren nicht nur zum Aktions- sondern auch
zum Rückzugsraum. Einer der Prominentesten braunen Bewohner der Brückenstraße
ist Sebastian Schmidtke, der nicht nur Betreiber des Waffenladens „Hexogen“ ist, sondern
auch Landesvorsitzender der Berliner NPD und ein führender Kopf der militanten
Kameradschaft „Nationaler Widerstand Berlin“. Weitere bekannte „NW-Berlin“ Mitglieder
leben unweit der Brückenstraße, so z.B. der Neonazi Julian Beyer aus Johannisthal: in
letzter Zeit ist er immer wieder mit gewaltätigen Angriffen aufgefallen, bei denen er gezielt
Menschen einschüchterte und angriff, die die Neonazipräsenz im Kiez nicht mehr
hinnehmen wollten. Neonazis sind in Schöneweide dauerpräsent, denn sie verbringen
hier nicht nur ihre Freizeit, arbeiten und gehen unbehelligt ihrem Alltag nach, sondern
nutzen zudem öffentliche Orte wie den S-Bhf. Schöneweide als Kundgebungs- und
Sammelplatz für Aufmärsche. Am 1. Mai 2013 ist hier sogar ein bundesweiter Aufmarsch
geplant.

Und die meisten gucken weg

Dass es so viele Lokalitäten für die Neonaziszene in Schöneweide gibt und dass es immer
wieder Übergriffe gibt, ist die traurige Konsequenz dieser Entwicklungen. Dagegen hat
sich zivigesellschaftlich zwar schon vieles getan, von Seiten der Mehrheit wurde jedoch
bisher kein eindeutiger Widerspruch gezeigt. Dass Neonazis sich hier breit gemacht
haben und Schöneweide als ihren Kiez begreifen, und dies auch immer wieder mit
Anschlägen gegen Nazigegner_innen deutlich machen, ist nichts Neues!
Doch die Anwohner_innen, die nicht mit den Neonazis sympathisieren sind gespalten,
in jene die verängstigt die Vorhänge zuziehen, viele die sich selbst nicht bedroht sehen
und einige wenige, die es leid sind eine lethargische Nachbarschaft immer wieder zu
mobilisieren.  So oder so – die Neonazis könnten nicht so leicht agieren und angreifen,
wenn sie auf andauernden Widerspruch stoßen würden.

Das Problem heisst Rassismus

Die Neonazis profitieren auch vom in Deutschland weit verbreiteten und gesellschaftlich
tief verwurzelten Rassismus, der sich auch staatlich z.B. durch die andauernde
Ungleichbehandlung von Menschen nicht-deutscher Herkunft und Sondergesetze für Flüchtlinge manifestiert.
Es ist der Rassismus derjenigen, die zwar nicht NPD wählen, aber mit Neonazis erst
dann ein Problem haben, wenn sie selbst betroffen sind. Die die sagen „Ich habe
nichts gegen Ausländer,aber…“, und sich nicht an die Seite derjenigen stellen, die
von Neonazigewalt betroffen sind. Viele solidarisieren sich aber auch nicht,
weil sie von den Hegemoniebestrebungen der Neonazis eingeschüchtert sind und
Angst haben selbst zu Zielscheibe zu werden. Dies funktioniert aber nur solange
sie alleine sind – wenn sich viele solidarisieren und klar machen, dass sie keinen
Bock auf Neonazis und Rassismus in Schöneweide haben, dann läuft die
Einschüchterung ins Leere. Dann gibt es nicht nur eine Antwort auf jeden Übergriff,
jeden Anschlag und jede Nazi-Aktion. Dann gibt es eine Offensive gegen die Neonazis,
ihre Strukturen und ihre rassistische und nationalistische Ideologie, die auch in der
bürgerlichen Gesellschaft wurzelt.

Nein zu Neonazis in Schöneweide und überall

Mit einer großen Demonstration plus Konzert am 30. April unter dem Motto
„Gemeinsam gegen Nazis“, kurz bevor am 1.Mai Neonazis einen Aufmarsch in
Schöneweide versuchen werden, wollen wir schon davor mit vielfältigen Aktionen
in die Offensive gegen rechte Hegemoniebestrebungen in Schöneweide gehen. Wir
rufen alle auf, die genug von Rassismus und Neonazis in Schöneweide haben, sich an
den Aktionen am 30. April sowie am 1. Mai zu beteiligen. Damit Schöneweide kein
Ort bleibt, in dem Neonazis sich zuhause fühlen können, sondern einen den sie meiden!
Kein Kiez, keine Läden, kein Fußbreit den Neonazis!

 

Nach oben