Wie die Nürnberger Nachrichten bereits am 29.03. meldeten, hat die in Erlangen sitzende Vermietergesellschaft der Neonazi-Kneipe „Zum Henker“ in Berlin-Schöneweide offenbar nun wohl endlich gekündigt. Nach Angaben der Zeitung hat die ZBI-Gruppe ihr Tochterunternehmen F&M Mietgesellschaft, die für die Vermietung des „Henker“ zuständig ist, angewiesen, das Mietverhältnis zu beenden. Laut Nürnberger Nachrichten sprach die F&M bereits am 28. März die Kündigung aus.
Katharina Roth, Sprecherin des Bündnis „Gemeinsam gegen Nazis“ zeigt sich erfreut über den „längst überfälligen Schritt“, wie sie sagt. Zugleich kritisiert sie das Unternehmen wegen der Behauptung, erst jetzt vom rechten Hintergrund der Kneipe erfahren haben zu wollen: „Der „Henker“ ist seit seiner Eröffnung vor vier Jahren eine Kneipe von Neonazis für Neonazis. Das zeigt sich sowohl an den Betreibern, als auch an zahlreichen neonazistischen Aktivitäten und nicht zuletzt auch rechten gewalttätigen Übergriffen in und um diese Kneipe.“ Sie verweist zudem auf die regelmäßigen antifaschistischen Proteste in Schöneweide und bei der Vermietergesellschaft, weswegen es schlicht „unglaubwürdig“ sei, dass die ZBI erst jetzt vom rechten Background der Kneipe erfahren haben will.
Weiter führt Roth aus: „Aber besser spät als nie. Bei dem Wissen um den neonazistischen Hintergrund des „Henkers“ ist die Kündigung der einzig logische Schluss. Eine richtige Entscheidung, auch wenn sie spät kommt, bleibt eine richtige Entscheidung.“
An den Plänen für eine große Antifaschistische Demonstration am Vorabend des 1. Mai, dem 30. April in Berlin-Schöneweide wird das Bündnis dennoch festhalten. Trotz Kündigung ist der „Henker“ weiterhin in Betrieb und zudem ist er nur einer von vielen Anlaufpunkten für die Berliner Neonaziszene in Berlin-Schöneweide. „Die Demo bleibt weiterhin notwendig“, sagt Roth.
Für den 30. April mobilisiert das Bündnis überregional nach Berlin-Schöneweide zu einer großen Demonstration. Beginn ist um 17 Uhr am S-Bahnhof Schöneweide. Enden wird die Demonstration mit einem Open-Air Konzert mit den Bands ZSK, Irie Révoltés, Berlin Boom Orchestra und einem Atari Teenage Riot DJ Set. Auch am Folgetag mobilisiert, zum geplanten Neonaziaufmarsch am 1. Mai ein breites Bündnis zu Blockaden nach Schöneweide.